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7 Tipps für eine bereichernde Partnerschaft mit einem Muslimen

Sie sind von einem Muslimen und seiner Welt verzaubert? Doch beides erscheint Ihnen wie ein Buch mit 7 Siegeln? Eine Partnerschaft mit einem Muslimen kann zugleich herausfordernd und abenteuerlich sein.

Viele, die eine interkulturelle Partnerschaft eingehen, sind darauf vorbereitet, dass es Missverständnisse kultureller Art geben wird. Doch oft geschehen diese in Situationen, in denen man sie nicht vermutet.

Es ist häufig wie bei Katze und Hund

Wenn die Katze mit dem Schwanz wedelt, könnte der Hund meinen, sie ist in Spiellaune. Ist sie aber nicht. Das kann der Hund nicht wissen, weil er von sich aus geht.

So ähnlich kann es auch in einer Partnerschaft mit einem Muslimen sein. Man glaubt, zu wissen, was die Zeichen bedeuten, die der andere aussendet. Und manchmal bedeuten die Zeichen das genaue Gegenteil von dem, was man gedacht hat.

Mit der Zeit lernt man natürlich diese „false friends“ der anderen Kultur erkennen, dekodieren und verstehen. Doch so manche Partnerschaft mit einem Muslimen überdauert nicht so lange. Um diese Zeit ein wenig zu verkürzen, finden Sie hier einige Bereiche, die knifflig sind.

Natürlich sind die Kulturen, aus denen muslimische Partner kommen können, sehr unterschiedlich. Außerdem macht es einen Unterschied, wie lange er oder seine Familie schon hier lebt. Oder ob nur ein Teil seiner Familie migriert ist. Und nicht hinter jedem unverständlichen Verhalten steckt die Kultur oder die Religion.

Dennoch kann man sagen, dass viele Muslime mehr oder weniger kollektivistisch geprägt sind. Das heißt:

Das Wohl der Herkunftsfamilie oder der Community ist wichtiger als das Wohl der einzelnen Person

Besonders stark äußert sich das, wenn eine Entscheidung getroffen werden soll.

Viele muslimische Kulturen sind sehr steil hierarchisch. Das bedeutet, dass zumeist eine Person über der anderen steht. Von der Person, die über einem steht, erwartet man, dass sie mit jeder Faser ihres Seins die Führungsrolle ausstrahlt. Von der Person darunter, dass sie sich unterwürfig verhält. Je mehr die eine die Führungsrolle ausstrahlt, umso unterwürfiger wird die andere und umgekehrt.

Wer die Person darüber und wer die darunter ist, hängt oft davon ab, wer die Zeichen der Macht stärker ausstrahlt. Diese Zeichen können Körpersprache, taktisches Verhalten oder auch Statussymbole sein. Für diese Zeichen der Macht haben üblicherweise bereits Kinder in muslimischen Kulturen sehr feine Antennen.

Partnerschaftliches Verhalten ist für manche Muslime recht neu. Häufig wird es als Unterwürfigkeitsgeste missverstanden.

In muslimischen Gesellschaften gibt es häufig Männerwelten und Frauenwelten

Die Männerwelten sind die „äußeren“ Bereiche. Im Außen – also auf der Straße, in der Öffentlichkeit, vor Freunden – repräsentiert der Mann seine Familie, verteidigt sie und  macht die Erledigungen. Hier vermeiden zumeist muslimische Frauen tunlichst alles, wodurch der Mann sein Gesicht verlieren könnte.

Das „Innen“ – zu Hause, wenn kein männlicher Besuch anwesend ist – ist häufig der Herrschaftsbereich der Frauen. Hier wird bestimmt, was der Mann heranzuschaffen hat, was er draußen sagen und tun soll.

Die Rollen sind oft klar definiert. Manchmal ist es genau das, was Europäerinnen so anziehend an einer Partnerschaft mit einem Muslimen finden.

So meint beispielsweise der Coach und Autor Christián Gálvez: „Die israelische Soziologin Eva Illouz vertritt die These, dass Bücher wie Shades of Grey zu Bestsellern werden, weil sie ein sozio-kulturelles Problem darstellen und lösen. Sie sieht den Ansatz als eine Art Ratgeber in Zeiten der Desorientierung der Geschlechterrollen und unterstreicht das offensichtlich starke Bedürfnis nach Hierarchie und Ordnung in Paarbeziehungen – immerhin scheinen sich weit über 70 Millionen Frauen in ihren Phantasien und Sehnsüchten diesem klassischen Frau-Mann-Spiel hingegeben zu haben.“

Was Beziehung genau ist und wie sie aussieht, darüber gibt es häufig unterschiedliche Vorstellungen

Beziehung versteht man heutzutage in Mitteleuropa üblicherweise romantisch. Zwei Menschen verbringen gerne Zeit miteinander, unternehmen etwas, haben gemeinsame Hobbys.

In vielen muslimischen Kulturen geht Beziehung offiziell ohnehin nur in einer Ehe. Und Ehe ist so etwas wie ein wirtschaftlicher Vertrag, wobei das Eheleben häufig darin besteht, die jeweiligen Familienaufgaben zu erledigen und in Besuchen.

Darüber hinaus ist Ehe nicht nur die Beziehung zwischen zwei Menschen, sondern eine Familie heiratet eine andere.

Obwohl das alles heute nicht mehr unbedingt so eingehalten wird, beeinflusst es dennoch die Partnerschaft mehr oder weniger stark. Manchmal ist auch die Beziehung zur Herkunftsfamilie stärker als die zum Partner.

Für manche Muslime ist das Konzept „etwas gemeinsam zu haben“ oder etwas gemeinsam zu unternehmen recht neu. Hobbys sind in vielen muslimischen Kulturen noch nicht so weit verbreitet. Deswegen kann es einige Zeit dauern, bis eine neue oder hybride Form von Beziehung entsteht.

Einer der wichtigsten Schlüssel für gute Partnerschaft mit einem Muslimen ist Kommunikation

Dazu gehört auch konstruktive Kritik – wenn man nicht alles schlucken will.

In der muslimischen Welt ist es jedoch vorwiegend so, dass nur Menschen, die unter einem stehen, kritisiert werden – also Kinder, Untergebene, usw. Es ist recht unüblich, höher Stehende zu kritisieren. Bei Kritik fühlen sich deshalb viele wie ein Kind behandelt. Häufig wird daher versucht, die Kritik taktisch abzuwehren, um sein Gesicht zu wahren. Denn das spielt in der Kommunikation in der muslimischen Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle.

Während in Mitteleuropa das „Interesse an der Aufgabe“ – also an der Sachebene – besonders wichtig ist, ist es bei Muslimen vielmehr das „Interesse an der Beziehung“.

Überspitzt ausgedrückt: Wenn niemand Staub aufwirbelt, ist alles gut. Doch so unbekannt ist dieses Konzept in Mitteleuropa auch nicht.

Ein Punkt, der vielen in einer Partnerschaft mit einem Muslimen zu schaffen macht, ist die Reaktion der Umgebung darauf. Johanna Bouchannafa hat einige gelungene Antworten auf die häufigsten Fragen, mit denen man hin und wieder genervt wird: https://www.jetzt.de/zehn-saetze/saetze-die-man-als-freundin-eines-muslims-nicht-mehr-hoeren-kann

„Behandle den anderen so, wie du selbst behandelt werden willst“ funktioniert in Kulturen mit steiler Hierarchie nicht

Hier einige Tipps für die Beziehung zu einem Muslimen, durch die man sich einige Umwege ersparen kann:

  1. Achten Sie in erster Linie sehr gut auf Ihre Bedürfnisse. Also nicht nur darauf, was Sie nicht wollen, sondern auch darauf, was Sie stattdessen wollen.
  2. Die Devise „Behandle den anderen so, wie du selbst behandelt werden willst“ funktioniert in Kulturen mit steiler Hierarchie nicht. Auch nicht die abgewandelte Form „Behandle den anderen so, wie sie selbst behandelt werden wollen“. Sondern: „Behandle den anderen so, wie es in einer steilen Hierarchie Sinn macht“. Also je mehr Sie in die Führungsrolle gehen, umso mehr unterwirft sich das Gegenüber. Natürlich kann man parallel dazu das Prinzip der Partnerschaftlichkeit gemeinsam weiterentwickeln.
  3. Stellen Sie sich immer wieder die Fragen: Welche Botschaften sende ich aus? Was bewirkt mein Verhalten?
  4. Muslimische Männer schaffen es häufig wunderbar, das Oxytocin-Hormon von Frauen zu triggern. Doch beachten Sie mehr die Taten als die Worte. Sprache wird immer wieder auch taktisch verwendet.
  5. Wenn Sie etwas kritisieren wollen, ist es wichtig, zuvor in Beziehung mit Ihrem Partner zu gehen, ihn zu berühren, ehe man was sagt. Geben Sie ihm die Möglichkeit, sein Gesicht zu wahren.
  6. Dennoch ist es wichtig, nicht zu lange zu warten, sondern gleich anzusprechen, was Sie stört und dabei so klar wie möglich zu sein. Jammern Sie nicht, fordern Sie ein!
  7. Seien Sie Frau! Mann ist Ihr Partner ohnehin selbst. Starke Frauen, die alles selber schaffen, machen Männer überflüssig. Wenn man muslimischen Männern die Initiative und Verantwortung wegnimmt, wird man leicht zu ihrer Mutter, was für die Beziehung kontraproduktiv ist.

Wenn Sie gerne mehr über die weiblichen Beziehungskünste des Orients wissen wollen, finden Sie hier weitere Lektüre: https://dieorientalischewelt.com/was-george-clooney-mit-der-orientalischen-weiblichkeit-zu-tun-hat/

 

Weitere Blogartikel zum Thema Frauen und Partnerschaft finden Sie hier: Frauenwelten & Partnerschaft

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1 Kommentar

  1. Florian Farber

    Die Beziehung zwischen meinem Ehepartner ist momentan nicht so gut. Daher war der Tipp gut, dass man zuerst über Probleme kommunizieren sollte. Da dies nicht mehr möglich ist, werde ich einen Fachanwalt kontaktieren.

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