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Klassenmanagement: Wie schaffe ich eine entspannte Lernatmosphäre in der Klasse ohne mich auszupowern? – Abgeschaut vom Pferdetraining

Was ist, wenn Sie gut auf Ihren Rosengarten schauen, es aber in der Klasse stürmt? Manchmal reicht es aus, gut auf Ihren Rosengarten zu achten und Ihre Schüler*innen damit zu inspirieren, dass SIE Ihren Rosengarten pflegen. Manchmal braucht es jedoch auch Klassenmanagement.

Klassenmanagement bedeutet nicht, dass Sie einfach darauf reagieren, wenn etwas nicht passt in der Klasse. Klassenmanagement beginnt lange, lange zuvor.

Es ist vielmehr ein inneres Bewusstwerden als eine Handlung. Es ist ein Verantwortung-übernehmen für das Klassenklima und Führung. Was bedeutet, eine Gruppe oder Klasse zu schaffen, der die Kinder angehören wollen. Es bedeutet, Halt, Klarheit und Sicherheit zu bieten.

Wie kann man das schaffen?

Der erste Schritt ist, mit gutem Beispiel vorauszugehen und seine liebevollen Gedanken vorauszuschicken. Und mit diesen liebevollen Gedanken die Kinder zu berühren, lange bevor man in die Klasse kommt.

Wenn man dann die Klasse betritt, ist die Aufmerksamkeit der Sinne von besonderer Wichtigkeit.

Was hören sie beim Betreten der Klasse?

Was sehen Sie?

Was fühlen Sie?

Ist Lebendigkeit in der Klasse? Nervosität? Aufgewühlt-sein? Null-Bock-Stimmung?

Was ist, wenn Sie bereits mit einer Intention in die Klasse gehen? Nicht nur, was Sie heute unterrichten werden, sondern, wer Sie heute im Leben Ihrer Kinder sein wollen? Und Sie diese Intention am Morgen, von Ihrem zu Hause aus, in die Klasse vorausschicken?

Klassenmanagement

Klassenmanagement bedeutet, die Kinder als erstes zu berühren, wenn Sie in die Klasse kommen – mit einem Blick, einem liebevollen Wort, mit Ihrem Ohr – indem Sie jedem Einzelnen zumindest kurz zuhören.

Was hören Sie? Stille? Lachen? Sorgen? Einen Wortschwall? Sprudelnde Freude?

Was alles sehen Sie in der Klasse?

Was spüren Sie alles in der Klasse? Dicke Luft? Aufregung? Langeweile?

Wie geht es Ihrer Klasse heute?

Riechen Sie Angst in der Klasse?

Wenn Sie bewusst darauf geachtet haben, verbinden Sie sich mit der Klasse. Bis Sie spüren, dass Sie die gesamte Aufmerksamkeit der Klasse haben. Das tun sie wahrscheinlich ohnehin. Beobachten Sie, ob es einen Unterschied ausmacht, wenn Sie das bewusst tun.

Ist Ihre Aufmerksamkeit zu 100% bei Ihren Kindern? Spüren Sie, wenn es ganz subtile Veränderungen in der Klassendynamik gibt? Spüren Sie im Voraus, wenn die Aufmerksamkeit der Schüler*innen von Ihnen abgezogen wird?

„Wer den anderen bewegt, hat die Führung“, heißt es beim Pferdetraining

Sind Sie es oder hat jemand diese in einem Moment, in dem Sie unaufmerksam waren, übernommen?

In jedem Moment können Sie wieder neu beginnen, wenn Ihnen die Richtung nicht gefällt, in die Sie gehen.

Klassenführung ist hauptsächlich Beziehungsarbeit. Es ist ein Verantwortung-übernehmen für die Beziehung zu jedem einzelnen Kind. Und ein In-Beziehung-gehen mit jedem Einzelnen in der Klasse.

Und meistens ist diese Beziehung ohnehin vorhanden. Außer in den Momenten, in denen es aus dem Ruder läuft. Und dann vergisst man oft, wie man in die Führung kommt und versucht, das Pferd von hinten aufzuräumen. Indem man vehement die Einhaltung der Regeln erfordert, ohne zuvor in Beziehung gegangen zu sein.

Führung funktioniert dann am besten und wirkt beinahe mühelos, wenn man in der folgenden Reihenfolge vorgeht:

Zunächst braucht es einmal die Aufmerksamkeit für den Elefanten in Raum und für die ganz feinen Nuancen in der Klasse. Man kann gar nicht genug zuhören, beobachten und hinfühlen.

Sind Sie in Verbindung mit den Schüler*innen? Und sind diese in Verbindung mit Ihnen? Wenn diese gegenseitige Verbindung da ist, kann die Stunde beginnen.

Die Person, die die meiste innere Gewissheit und das größte Energieniveau im Raum hat, führt

Sind Sie es in diesem Moment? Wer sonst? Was können Sie tun, um Ihre Energie zu erhöhen und noch mehr Gewissheit auszustrahlen? Ohne giftig zu werden?

Etwas, das hilft, dieser Gewissheit Nachdruck zu verleihen, ist, sofort zu handeln und klar zu sein. Am besten, noch bevor jemand in der Klasse auf die Idee kommt, Unsinn zu machen. Wenn das Zusammenarbeiten, so wie Sie es wünschen, fließt, ist es – wie beim Pferdetraining – wichtig, sofort nachzulassen, in die gewünschte Richtung zu lenken.

Dies erfordert große Aufmerksamkeit und Präsenz, erleichtert Ihnen jedoch das klare Miteinander wesentlich. Denn Kinder – und auch wir Erwachsene – lernen dann am besten, wenn wir uns sicher fühlen. Wenn wir Sicherheit haben, zu wissen, was zu tun ist und was nicht. Wenn wir die Sicherheit der Unterstützung haben. Der Vorhersehbarkeit. Und die körperliche Sicherheit haben und uns entspannen können, weil wir sicher sind, dass uns niemand attackiert. Weder körperlich, noch emotional. Dann können wir unser Bestes geben.

Der nächste Schritt ist die Aufwärmphase – in der man ein Runde lang schaut, wie die Beziehung heute ist.

Als Nächstes bewährt es sich, klar auszudrücken, was man sich erwartet. Ist die Botschaft, die Sie mit Ihrer Körpersprache ausdrücken ident mit dem, was Sie sagen? Ist die Botschaft eindeutig?

Bei Störungen ist es wichtig, sofort zu reagieren

Möglichst noch, bevor sie geschieht. Also dann, wenn man spürt, dass eine im Entstehen ist.

Wenn alles gut funktioniert, ist der nächste Schritt, darauf zu schauen, dass die Atmosphäre so bleibt, wie sie ist. Gerade nach einiger Zeit kann es sein, dass der Fokus nachlässt und somit wieder ein Vakuum entsteht, das Störung einlädt.

Und es ist notwendig, darauf zu achten, was die Bedürfnisse der Gruppe sind.

Wie Sie Führung übernehmen können, damit Sie nicht lauter werden, andere Saiten aufziehen oder sich auspowern oder resignieren müssen, kann man von Pferden lernen. Pferde geben ein sofortiges Feedback, ob man sie führt oder sie mit uns spazieren gehen. Und sie reagieren wiederum bockig, wenn man sie Gängeln will. Also sehr ähnlich wie Kinder.

Übernimmt man jedoch verantwortungsvolle Führung, funktioniert das Zusammenarbeiten spielerisch leicht und es entsteht ein Flow.

Beinahe fühlt es sich an wie Magie

Dazu ist es notwendig, die eigenen Gefühle im Griff zu haben. Im Voraus zu spüren, wie der Ärger aufsteigt. Wie der Stress größer wird. Oder wie man sich in sich zurückzieht. Sich zu erlauben, diese Emotionen zu spüren und sie loszulassen, damit man aus seiner inneren Mitte heraus handeln kann. Und dann den Mut hat, sich mitten in die Herausforderung zu begeben und souverän zu handeln.

In unserem Alltag haben wir nicht sehr oft Menschen, die uns in dieser Hinsicht als Rollenmodell dienen können. Bei denen wir uns das hätten abschauen können. Oder von klein auf hätten lernen können.

Deswegen tut es gut, einen Rahmen zu haben, in dem man üben kann. In dem man Feedbacks, Unterstützung und Anregungen bekommt. Bis man sich so sicher fühlt, dass man sich voller Freude in die Gruppenführung stürzt.

Wie so ein Rahmen aussehen kann, sehen Sie in diesem Kurzfilm: Was Manager von Pferden lernen können

Und genau so einen Rahmen finden Sie in unserem Workshop Souveräne Klassenführung mit Hilfe der Pferdesprache

Wenn Sie Tag für Tag an diesem Klassenmanagement dran bleiben, benötigen Sie nur mehr sehr wenig Energie für ein konstruktives Zusammenarbeiten in der Klasse.

Genau dann ist es möglich, die Einzelnen in der Klasse zu ihrem besten Sein zu inspirieren

Und das ist der wichtigste Punkt überhaupt bei der Gruppenführung:

Sie zu inspirierend nicht zu verführen – seien die Motive auch noch so edel.

Denn so oft ist das Gegenteil von „gut“: – „gut gemeint“.

Wie man in muslimischen Kulturen mit Gruppenführung umgeht, erfahren Sie hier: Umgang mit Menschen aus steilhierarchischen Kulturen

 

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