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Integration: Warum soll ICH eigentlich etwas tun? DIE sollen…

Integration

Von manchen Menschen, die schon seit unzähligen Generationen hierzulande leben, wird von neu dazu gekommen Menschen immer wieder „Integration“ gefordert. Unter dieser „Integration“ kann man alles Mögliche verstehen, doch in Wirklichkeit geht es oft es um die Frage: „Warum soll ICH eigentlich was tun?“ und weiter um die Forderung: „DIE sollen …!“

Das ist jedoch so, als ob man sagen würde: „Der Winter soll nicht kommen!“ Was, wenn er aber doch kommt? Dann ist es besser, einen Wintermantel zu haben und gut gerüstet zu sein.

Und vor allem: Sich darauf zu konzentrieren, was man kontrollieren kann. Und nicht darauf, was man nicht kontrollieren kann.

Natürlich ist es wünschenswert und notwendig, dass Neu-hinzugekommene Deutsch lernen und sich mit den Dos und Don’ts der Gesellschaft hierzulande auseinandersetzen.

Doch das ist es nicht immer die Realität. Einfach zu fordern: DIE sollen aber …, nützt in manchen Fällen nichts.
Genau für diese Fälle macht es Sinn, selbst aktiv zu werden.

Integration

Viele neu-dazugekommenen Menschen können sich sehr schnell mit den neuen Lebensumständen arrangieren und leben sich hierzulande recht rasch ein. Sie integrieren die Erfahrungen im neuen Land leicht in das, wer sie sind und was sie ausmacht.

Diese neuen Menschen bemerkt man kaum. Auffallend sind meist die, die sich damit nicht so leichttun.

Ob sich diese Menschen schnell auf die neuen Lebensumstände umstellen, darauf hat die einheimische Einzelperson meist wenig Einfluss. (Außer man unterstützt sie aktiv dabei).

Darauf können Politiker*innen und Institutionen Einfluss nehmen und Forderungen wie z.B. Besuch von Deutsch- und Integrationskursen stellen.

Sich als Einzelperson jedoch auf das Jammern und Schimpfen zu beschränken, bedeutet, sich auf den hoffnungslosen Kampf einzulassen, sich darauf zu konzentrieren, was man nicht kontrollieren kann.
Und es gibt tatsächlich viele Bereiche, die man nicht kontrollieren kann. Doch jeder Mensch hat einen ganz bestimmten persönlichen Einflussbereich. Dieser mag sehr klein sein, aber hier haben wir die ganze Macht. Und diesen Einflussbereich gilt es voll und ganz zu nutzen.

Dieser Bereich umfasst, wie wir uns verhalten; welche Visionen wir für unser Leben und unsere Arbeit haben; wie wir unsere Fähigkeiten nutzen; wie wir die Gelegenheiten, die sich ergeben, beim Schopf packen; wie wir neue Chancen erschaffen; wie wir uns um uns selbst kümmern; wie wir unsere Beziehungen leben,…

Wenn wir darauf warten, dass die von oben sich gut um uns kümmern oder dass die anderen Menschen das Problem lösen, vergeben wir auch die Kontrolle über den Bereich, über den wir die meiste Macht haben.

Wenn uns die Schule, die Kinder und die Gesellschaft am Herzen liegen, dann ist es am sinnvollsten, alles in unserer Möglichkeit Stehende zu tun, um sich für sie einzusetzen

Anstatt die Arme zu verschränken, mit dem Fuß zu klopfen und zu schauen, ob etwas passiert.

Viele Lehrende haben seit 2015 und länger oft mehr als das in ihrer Macht Stehende getan – und somit ihren Schüler*innen und der Gesellschaft einen unglaublich wertvollen Dienst erwiesen.

Ohne ihr persönliches Engagement hätte vieles ganz anders ausgesehen.

Sie haben nicht gewartet, bis sie Unterstützung bekommen, sondern gehandelt.

Wie unsere Gesellschaft von morgen sein wird, darauf haben Lehrende besonders viel Einfluss. Lehrende sind eine der wenigen Berufsgruppen, die nicht nur die Möglichkeit haben, zu beanstanden, was nicht passt.

Sie haben auch die Möglichkeit, die Zukunft aktiv zu gestalten. Denn die Zukunft sitzt tagtäglich vor ihnen.

Alle Kinder gehen in die Schule und werden dort für ihr Leben geprägt. Sie nehmen die Erfahrung mit ins Leben, dass man in einer Klasse unterschiedlicher Meinung sein und doch gut miteinander gut auskommen kann. Kinder schauen sich auch ab, wie in der Schule mit Konflikten umgegangen wird.

Wenn wir den Bereich, über den wir die Kontrolle haben, noch intensiver nutzen wollen, ist es sinnvoll, das zu tun, was wirkt

Nämlich, beispielsweise unsere Fähigkeiten erweitern.

Ganz im Sinne von: „Bitte nicht um kleinere Probleme, bitte um größere Fähigkeiten!“

Beispielsweise unsere Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen. Jeder kann Erfolg managen, aber mit Widrigkeiten umgehen zu können, das ist die Kür.

Die Fähigkeit, sich selbst zu führen. Um dann die Führung der in Klasse zu übernehmen. Und für wohlwollende Klarheit zu sorgen.

Und auch die Fähigkeit, sich gut um sich selbst zu kümmern. Hinzuspüren in die Frage: “Was ist mir persönlich wichtig?“ Und sich dann dafür einzusetzen.

Wie sehr können wir es aushalten, dass andere Menschen anders leben als man selbst?

Wenn man gut auf sich selbst achtet und daran arbeitet, sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben, kann man meistens recht gut akzeptieren, dass andere Menschen anders leben.

Die Frage ist: “Will man recht haben oder will man eine Lösung für die Situation finden?“

Wenn man mehr an der Lösung interessiert ist, ist es hilfreich, die Situation nach wiederkehrenden Mustern zu durchsuchen, z.B:

In welchen Momenten fühle ich mich überfordert?
Welche Themen rufen starke Emotionen in mir hervor?
Wann kommt es zu Konflikten in der Klasse? Bei welche Gelegenheiten wird es schwierig?
Welche wiederkehrende Muster im Verhalten der Schüler*innen sind zu erkennen?

Der zweite Schritt besteht darin, diese Muster zu nutzen – indem man die Erkenntnisse daraus nutzt.

Kann man beispielsweise schon im Voraus erkennen, wenn sich ein Konflikt anbahnt? Spürt man, was die Schüler*innen an diesem Thema schwierig finden könnten?

Der dritte Schritt ist, ein neues Muster zu schaffen. Möglicherweise kann man aus den Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Klasse etwas Neues schaffen.

Vielleicht sogar etwas, das für alle noch stimmiger ist?

So wie viele Kinder, die in und mit mehreren Kulturen leben, sich eine „Dritte Kultur“ erschaffen. Eine Kultur, die sie nach ihren Vorstellungen mit den Elementen aus den verschiedenen Kulturen gestalten, die für sie am besten passen.

Was diese „Dritte Kultur“ bedeuten kann, findest du hier: Third Culture

Wie du dabei deine eigenen Grenzen wahren kannst, kannst du in diesem Blogartikel lesen: Wie gehe ich mit meinen persönlichen Grenzen um?

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