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Wie wäre es für Dich, alles hinter Dir zu lassen?

 

… dieser Frage bin ich mit jugendlichen Schülern einer Grazer Schule nachgegangen, um hinzuspüren, wie es wohl ist, wenn man zu einem Flüchtling wird.
Die meisten Flüchtlinge, die im Moment nach Österreich kommen, stammen aus der orientalischen Welt – aus Ländern wie Afghanistan, Somalia, Syrien, Irak, Palästina oder Nigeria – manche davon sind noch Minderjährige, ohne Eltern.

Mit den Jugendlichen haben wir Fragen diskutiert wie:

– Was muss man erlebt haben, um bereit zu sein, sein Leben oder seine Unversehrtheit zu riskieren und lieber ins Ungewisse zu flüchten?
– Kann man sich vor den Gefahren nicht einfach im nächsten Dorf verstecken?
– Wovon lebt man auf der Flucht? Was sind die Gefahren?
– Was ist nötig, um durchzukommen?
– Wie schafft man es durch die Wüste, wenn man nichts mehr mitnehmen konnte?
– Wie fühlt es sich an, wenn man nichts mehr von den restlichen Familienmitgliedern hört?
– Macht man Pläne für die Flucht?
– Ist dann alles gut, wenn man es bis in ein sicheres Land geschafft hat?

Wir haben darüber gesprochen, dass Kinder und Jugendliche auf der Flucht, die oft Jahre dauert, ja nicht in die Schule gehen, sondern dass das Leben selbst sie das lehrt, was sie zum Überleben brauchen.

Menschen auf der Flucht haben ja die gleichen Herausforderungen wie wir – unerträgliche Mitmenschen, Liebeskummer, unerfüllte Wünsche, Schwierigkeiten mit Familienmitgliedern, Krankheiten, Geldnöte, Unzufriedenheit mit sich selbst – zusätzlich zu den immensen seelischen, körperlichen und finanziellen Belastungen der Flucht. Flucht verlangt viel von den Menschen – im Sinne von stabiler Identität, Urvertrauen, Umgang mit Ungewissheit, Überlebenswille, Bereitschaft zur Veränderung, Fähigkeit, mit Widrigkeiten umzugehen, wirklich Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, Perspektiven zu suchen und zu finden.

Was lehrt uns unser Leben hier in Europa? Wie können wir unser Urvertrauen, unsere Fähigkeit, mit Widrigkeiten umzugehen und unsere Bereitschaft zur Veränderung stärken?

Während ich diese Zeilen schreibe, werde ich zu einem Dolmetscheinsatz gerufen. In einem Gespräch am Rande erfahre ich, dass beide Frauen, die eine vor 12 Jahren aus Tschetschenien, die andere erst kürzlich aus Syrien geflohen, sich einer Meinung sind:

Sie würden sich wünschen, eines Morgens aufzuwachen und die schrecklichen Bilder im Kopf nicht mehr sehen zu müssen und nicht mehr vom Heimweh und vom Sich-Fremd-Fühlen geplagt zu werden. Nicht mehr das Gefühl zu haben, weder vor, noch zurück zu können.

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