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Kommen Ihnen einige Ihrer Schülerinnen und Schüler im Moment etwas müde und unkonzentriert vor?

Das muss nicht unbedingt daran liegen, dass nach einem Schuljahr langsam „die Luft draußen“ ist, es könnte auch sein, dass einige in der Klasse vom 6. Juni bis ca. 4.Juli manche oder alle Tage fasten.

Jüngere Kinder essen und trinken probeweise tagsüber nicht, Jugendliche entscheiden sich oder werden angehalten, den ganzen Monat Ramadan hindurch zu fasten – also von Morgen- bis Abenddämmerung nichts zu sich zu nehmen – also auch keine Medikamente zu schlucken oder Kaugummi zu kauen.

Während im Orient der Abend gegen 19 Uhr kommt, ist es hier im Norden oft noch um 21 Uhr hell – umso länger dauert in den Breiten hier ein Fastentag.

In muslimischen Ländern läuft während des Ramadans alles viel gemächlicher, Wichtiges wird auf den nächsten Monat verschoben und man hat Verständnis dafür, wenn etwas nicht perfekt läuft und so mancher Mensch vor Hunger gereizter oder langsamer ist.

Doch hierzulande geht es gerade in der Prüfungszeit häufig um Geschwindigkeit und darum, sein Bestes zu geben. Das ist im Ramadan besonders schwierig.

Auch für Lehrende ist dies eine schwierige Situation – ist man doch manchmal hin und her gerissen zwischen Mitgefühl, Nicht-nachvollziehen-können, Helfen-wollen, Empörung, usw.
Und gerade in diesem Bereich gibt es keine einfache „Lösung“, mit der diese Situation einfach und für alle zum Besten aus der Welt geschaffen werden könnte.

Der Ramadan ist selbst für Muslime, die es sonst mit den religiösen Geboten nicht so genau nehmen, ein besonderer Monat. Er hat fast so ein bisschen das Flair der Vorweihnachtszeit – es gibt spezielle Gerichte und Rituale.

Das Fastenbrechen am Abend wird jedes Mal zum kleinen Fest – es kommen Familie, Freunde und Nachbarn zusammen und essen und trinken bis spät in die Nacht hinein. Das letzte Mal gibt es dann kurz vor dem Morgengrauen.

Notenschlusszeit bedeutet, abgesehen von der Anspannung, auch, dass der Stress bald weg fällt und es es Zeit gibt für vieles, das sonst im Schulalltag kaum Platz findet.

Das wäre doch eine Gelegenheit für gute Gespräche und zum Zuhören und Herausfinden: was ist mir zur Zeit und vielleicht auch im Leben wichtig und was ist dir wichtig und bedeutsam.

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